Konzeption der Evangelischen Kirchengemeinde Adenau

 

Vorbemerkung

 

Die Überarbeitung und Neuformulierung der Konzeption der Evangelischen Kirchengemeinde Adenau, die am 30. November 2005 vom Presbyterium beschlossen wurde, wurde durch die Umstellung auf das Neue Kirchliche Finanzwesen (NKF) notwendig.

 

Die Konzeption versucht, die besonderen Herausforderungen der Evangelischen Kirchengemeinde Adenau durch ihre flächenmäßig große Ausdehnung (siehe unter Situationsbeschreibung), in ihrer Diasporasituation (siehe unter Ökumene) und als Kirche auf dem Lande zu beschreiben. Diese sind grundlegend für die aktuelle Gemeindearbeit und konzeptionelle Überlegungen. Aus diesem Grunde unterscheidet sie sich in Teilen von anderen evangelischen Kirchengemeinden, weil sie in anderen gemeindlichen Situationen beheimatet sind.

 

In ihrer Gliederung folgt die Konzeption den Handlungsfeldern, wie sie vom NKF vorgegeben sind.

 

Inhalt:

 

0.        Situationsbeschreibung

1.        Gottesdienst und Kirchenmusik

2.        Gemeindearbeit und Seelsorge

3.        Erziehung und Bildung

4.        Diakonische und soziale Arbeit

5.        Ökumene

6.         Fazit

7.        Ausblick

 

 

0. Situationsbeschreibung

 

Die Evangelische Kirchengemeinde Adenau ist Teil der Evangelischen Kirche im Rheinland und gehört zum Evangelischen Kirchenkreis Koblenz. Sie liegt im Herzen der Eifel und ist den Evangelischen Kirchengemeinden der Rhein-Ahr-Region angeschlossen. Mit diesen kooperiert sie, wie auch mit der Evangelischen Kirchengemeinde Mayen.

 

Die Evangelische Kirchengemeinde Adenau gehört mit ihren 580 qkm Ausdehnung zu den flächenmäßig größten Kirchengemeinden im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Mitgliederzahl liegt zurzeit (Januar 2018) bei 2550. Die Mitglieder verteilen sich auf etwa 120 Orte. Dies entspricht einem Verhältnis von 1 : 9 im Verhältnis zu den römisch-katholischen Christen.        

 

Die Kirchengemeinde verfügt zurzeit über 1,33 Pfarrstellen (die 0,25 Pfarrstelle wird durch einen Pfarrer aus der Evangelischen Kirchengemeinde Mayen abgedeckt). Die pfarrdienstlichen Arbeits- und Verantwortungsbereiche sind zwischen den Pfarrern geografisch aufgeteilt.

 

Zur Kirchengemeinde gehören die Erlöserkirche in Adenau mit Gemeindesaal (in der Mitte, erbaut 1913/14), die Auferstehungskapelle in Ahrbrück (im Norden, erbaut 1956/57) mit Gemeindehaus (eröffnet 1999), die Gnadenkirche in Kelberg (im Süden, erbaut 1962/63) mit Gemeindesaal und die Kirchenscheune in Kempenich (im Osten, gekauft und eingerichtet 2009).

 

Politisch liegt die Evangelische Kirchengemeinde Adenau im Bundesland Rheinland-Pfalz, im Regierungsbezirk Koblenz. Die Orte der Kirchengemeinde liegen im Westen und Süden im Landkreis ‚Vulkaneifel‘, im Osten im Landkreis ‚Mayen-Koblenz‘, in der Mitte und im Norden im Landkreis ‚Ahrweiler‘, in den Verbandsgemeinden Hillesheim (im Westen), Kelberg (im Süden), Brohltal (im Osten), Altenahr (im Norden) und Adenau (in der Mitte).

 

1. Gottesdienst und Kirchenmusik

 

1.1. Gottesdienst

 

In den Gottesdiensten versammelt sich die Gemeinde zum Lob Gottes und zum Dank. In Wort und Sakrament wird in ihnen die Gegenwart Gottes erfahrbar. Die Feier des Gottesdienstes gehört für die Adenauer Kirchengemeinde zum Wesen von Kirche. Die Gottesdienste befähigen und stärken die Teilnehmenden für ihre Aufgaben im Alltag. Somit sind die Gottesdienste die Mitte des gemeindlichen Lebens und sind Kennzeichen von Kirche. Sie geben Gelegenheit zur Ruhe, zur Besinnung, zur Andacht und zum Gebet.

 

Die Gottesdienste der Gemeinde werden im Allgemeinen in agendarischer Form nach der vom Presbyterium beschlossenen Liturgie gefeiert. Daneben finden regelmäßig Familiengottesdienste, Taufgottesdienste und Gottesdienste zu besonderen Anlässen, auch in meditativer Form statt, die in einer nicht streng beschlossenen Liturgie, aber der im Rahmen des Evangelischen Gottesdienstbuches vorgeschlagenen Liturgie folgen.

 

An jedem Sonntag finden Gottesdienste in der Erlöserkirche in Adenau statt. Um jedoch auch in der Fläche gottesdienstlich präsent zu sein, Gemeindemitgliedern den Besuch des Gottesdienstes zu erleichtern und weite Wege zu ersparen, lädt die Gemeinde im gleichbleibenden Rhythmus einmal samstagabends, 14 Tage später sonntagmorgens zu Gottesdiensten in Ahrbrück, Kelberg (nur 1 x im Monat, sonntags) und Kempenich ein. Abendmahlsgottesdienste werden an jedem Wochenende in mindestens einem der Gottesdienste gefeiert. Einmal im Monat findet ein Familiengottesdienst in Adenau statt, anschließend klingt dieser bei Kaffee und Kuchen im Gemeindesaal aus. Der Gottesdienst an einem 5. Sonntag im Monat wird in der Erlöserkirche zu einem bestimmten Thema oder Jahrestag gefeiert. An hohen kirchlichen Feiertagen finden in allen Kirchen Gottesdienste statt.

 

Die Gottesdienste werden inhaltlich und räumlich sorgfältig vorbereitet. Lektoren und Lektorinnen (Presbyter und Presbyterinnen), Vorbereitungsteams (Familiengottesdienste) und wenn möglich auch Konfirmanden und Konfirmandinnen beteiligen sich an den Gottesdiensten. Einmal im Monat findet in Adenau montagnachmittags ein ‚Krabbelgottesdienst‘ im Gemeindesaal statt, der von jungen Eltern mit ihren kleinen Kindern (ab 1. Lebensjahr) besucht wird. Im Anschluss bleiben die Eltern mit ihren Kindern noch zu einem Gedankenaustausch, zu gemeinsamem Spiel oder Basteln zusammen. Regelmäßig finden allmonatlich während der Woche Gottesdienste in Altenheimen statt.

 

Taufen werden im Gemeindegottesdienst gefeiert, Trauungen, Traujubiläen und Gottesdienste anlässlich einer Beerdigung in einer der Kirchen. Wird ein Gemeindemitglied auf einem Friedhof  beerdigt, wo es keine evangelische Kirche gibt, findet der Gottesdienst in der katholischen Kirche des Ortes statt.

 

Die Konzeption sieht vor, das Angebot an Gottesdiensten wie oben beschrieben möglichst beizubehalten.

 

Die Gemeinde versucht im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten, ihre Gottesdienststätten und die sie umgebenden Grundstücke in gutem Zustand zu erhalten. Dies gilt vor allem für die denkmalgeschützte Erlöserkirche in Adenau und deren ebenfalls denkmalgeschützte Paul-Faust-Orgel.

 

1.2. Kirchenmusik

 

Die Kirchenmusik ist Teil der Verkündigung, die Lieder der Gemeinde sind Lob und Dank in gesungener Form.

 

Neben der bereits erwähnten Orgel in Adenau verfügen alle weiteren Kirchen der Gemeinde über ein die Gottesdienste begleitendes Instrument. Nebenberuflich eingestellte Organisten begleiten die Gottesdienste. Auf der Paul-Faust-Orgel finden mit Gastorganisten Orgelkonzerte statt.  Die Lieder in Familiengottesdiensten werden häufig mit der Gitarre begleitet.

 

Konzerte mit Gastmusikern und –chören finden in den Kirchen der Gemeinde statt.

 

Die Darstellung entspricht der weiteren Konzeption.

 

2. Gemeindearbeit und Seelsorge

 

2.1. Gemeindearbeit

 

Auch wenn dem Gemeindegottesdienst eine zentrale Rolle in der Gemeindearbeit zukommt, wird er umrahmt durch verschiedene Angebote, die sich an die verschiedene Altersgruppen richten. Auch hier erfüllt die Gemeinde ihren Auftrag zur Verkündigung in einer über eine liturgische Form hinausgehende Weise. Im Folgenden werden aktuelle Angebote der Gemeindearbeit dargestellt, die konzeptionell verändert bzw. ergänzt werden können, wobei der Arbeit mit dem kirchengemeindlichen Nachwuchs (Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Eltern) besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden soll. Das Angebot ist stark abhängig vom Engagement der ehrenamtlich Mitarbeitenden und kann deshalb konzeptionell / planerisch nicht klar umrissen werden.

 

2.1.1. Kinder- und Jugendarbeit

 

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Gemeinde wird mit ehrenamtlich Mitarbeitenden organisiert. In Adenau und Ahrbrück finden einmal im Monat ‚Kidstreffs‘ (Kindergarten- bis Grundschulalter) statt. Möglichst sollten auch Angebote für Jugendliche ab 14 Jahren (nach der Konfirmation) geschaffen werden.

 

Zweimal im Jahr findet ein Angebot für Kinder in der Kirchenscheune in Kempenich statt.

 

2.1.2. Gespräche über ‚Gott und die Welt‘

 

In einem allmonatlich stattfindenden Gesprächskreis über ‚Gott und die Welt‘, der unabhängig von der Konfession offen ist für alle Interessierten, werden Themen zu Bibel, theologisch, politisch oder gesellschaftlich relevanten Themen besprochen.

 

2.1.3. Arbeit mit Frauen

 

Die Frauenhilfegruppen in Adenau und Kelberg schauen auf eine lange Tradition zurück. Sie treffen sich 14-tägig in den jeweiligen Gemeinderäumen, mehrmals im Jahr auch gemeinsam, um während eines gemeinsamen Kaffeetrinkens und in den sich anschließenden Vorträgen und Gesprächen die Frauen für ihre Aufgaben und ihre Verant-wortung in Kirche und Gesellschaft zu stärken. Hier werden auch die Frauenhilfe-gottesdienste, die Gottesdienste zum Gebetstag der Frauen und zum Mirjamsonntag vorbereitet.

 

2.1.4. Besuchsdienst

 

Um den Kontakt zu den älteren Menschen in der Gemeinde zu halten, arbeiten im Raum Adenau, Ahrbrück, Kelberg, Wershofen und im Raum Kempenich, Weibern jeweils ein Besuchsdienst. Sie besuchen die Mitglieder zu ihren Geburtstagen ab dem 75./80. Lebensjahr.  Die Besuchsdienstkreise selbst treffen sich auf Einladung der jeweiligen Pfarrer vierteljährlich zur Absprache, zum Gedankenaustausch, zur gegenseitigen Information und besprechen (auch seelsorgerliche) Fragen, die sich aus den Besuchen ergeben haben.

 

2.1.5. Spielnachmittage für Senioren und Seniorinnen

 

In Adenau und Kempenich werden Senioren und Seniorinnen regelmäßig zu Spielnachmittagen eingeladen. In Adenau sind sie überkonfessionell. Sie werden von Ehrenamtlichen betreut.

 

2.1.6. Gruppen in der Fortführung der Arbeit des Familienzentrums

 

Für ein Jahr beherbergte die Gemeinde ein Familienzentrum in freier Trägerschaft im Gemeindesaal in Adenau. Als sich das Zentrum mangels der Nachfolge im Vorstand auflöste, übernahm die Kirchengemeinde eine Reihe der Gruppen im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Diese sind (wöchentliche Treffen) eine Krabbelgruppe, ein Nähtreff mit offenem Café und eine Gruppe von Leihpaten, die sich um Schüler und Schülerinnen aus Flüchtlingsfamilien kümmern. Alle 14 Tage wird zu einem Marktfrühstück eingeladen, einmal im Monat zu einem französischen Frühstück.

 

Die Durchführung der o.g. Angebote soll möglichst beibehalten werden.

 

2.2. Seelsorge

 

2.2.1. Allgemeine Seelsorge

 

Die seelsorgerliche Arbeit in der Kirchengemeinde ist ein Kennzeichen von Kirche. Die Beratung und Begleitung von Menschen in für sie schwierigen Lebenssituationen, vor allem bei lebensbedrohlicher Krankheit, im Sterben und bei Beerdigungen ist somit ein weiterer Schwerpunkt in der Adenauer Gemeinde und gehört für sie zum Wesen der Kirche. Auch bei Konflikten in Ehe und Familien (Generationskonflikte) wird der Seelsorger gewünscht.

 

gerade aufgrund der demographischen Struktur unserer Gemeinde und einem relativ hohen Anteil an älteren Gemeindemitgliedern soll die Seelsorge auch weiterhin einen großen Teil unserer Zeit und Aufmerksamkeit einnehmen können.

 

2.2.2. Krankenhausseelsorge und Seelsorge im Altenheim

 

Besuche in den Krankenhäusern, vor allem in Adenau, wie auch in den Altenheimen auf dem Gebiet der Gemeinde gehören zu den seelsorgerlichen Aufgaben. Diese geschehen auf Nachfrage der Patienten und Patientinnen oder deren Angehörigen, aber auch auf eigene Initiative der Pfarrer.

 

2.2.3.  Notfallseelsorge

 

In der im Jahre 1997 gegründeten ‚Notfallseelsorge am Nürburgring der Evangelischen Kirchengemeinde Adenau‘ arbeitet ein großer Kreis von Ehrenamtlichen, die beiden Konfessionen und sehr verschiedenen Berufen angehören. Zu ihrer Aufgabe gehören die Seelsorge an Unfallstellen, Begleitung von Polizei bei Überbringen von Todesnachrichten, Hilfe bei der Suche von suizidgefährdeten Vermissten und der Einsatz bei Großveranstaltungen am Nürburgring. Die Ehrenamtlichen treffen sich regelmäßig zur terminlichen Absprache, zur Fortbildung und der Reflektion vergangener Einsätze. Zurzeit überlegt die Gruppe, ob sie weiterhin in der Trägerschaft der Kirchengemeinde verbleiben soll.

 


3. Erziehung und Bildung

 

3.1. Kirchlicher Unterricht

 

Im kirchlichen Unterricht bereitet die Kirchengemeinde die jungen Menschen auf ihre Konfirmation vor. In dieser Zeit begleitet sie diese im Übergang von der Kindheit in die Welt des Erwachsen-Seins. Sie vermittelt ihnen erweiterte biblische Kenntnisse, christliche Glaubensinhalte, die Werte des religiös-christliches Weltbildes als eine der Grundlagen für Menschenwürde und Menschenrechte. In Theorie und Praxis lernen die jungen Menschen kirchengemeindliches Leben in seiner Vielfalt kennen, vor allem was es bedeutet, Gemeinde Jesu Christi zu sein und Verantwortung in ihr zu übernehmen.

 

Die großen Entfernungen, die schulische Belastung und weitere Freizeitaktivitäten der jungen Menschen zwingen zu einer sehr konzentrierten Unterrichtsplanung und -durchführung.

 

Konzeptionell ist vorgesehen, auch weiterhin jährlich Konfirmationen in Adenau und (wenn es die Gruppengroße zulässt) Kempenich durchführen zu können.

 

3.2. Kontakt zu den Schulen

 

Auf dem Gebiet der Gemeinde gibt es sechs Grundschulen, zwei Realschulen Plus, eine Fachoberschule und ein Gymnasium. Die Pfarrer versuchen, auf so viel Anfragen nach Schulgottesdiensten zu den Festtagen oder zu Schuljahresende bzw. –anfang wie möglich teilnehmend und mitgestaltend zu reagieren.

 

Die Teilnahme des Pfarrers an schulischen Veranstaltungen zu besonderen Gelegenheiten (Verabschiedungen von Unterrichtenden, von Schülern und Schülerinnen, Schulkonzerten usw.) unterstreicht, dass der Kirchengemeinde und den Schulen in einem sich ergänzenden Bildungsauftrag oft dieselben Menschen anvertraut sind.

 

Darüber hinaus sind die Unterrichtenden in dem Fach Evangelische Religionslehre Multiplikatoren kirchlicher Verkündigung.

 

3.3. Erwachsenenbildung

 

Vorträge und Gesprächsrunden (wie die Gespräche über ‚Gott und die Welt‘) dienen im Rahmen der Erwachsenenbildung einer Vertiefung des religiösen Wissens, des Glaubens und helfen zu einem eigenständigen Bewusstsein und Urteilsvermögen. Vorgestellte Modelle gelebten Glaubens führen zur Reflektion des eigenen Lebens und leiten hin zu einem Leben in ethischer Verantwortung dem/der Nächsten und der Schöpfung gegenüber. Wenn möglich geschieht die Erwachsenenbildung in Kooperation mit anderen Bildungseinrichtungen.

 

4. Diakonische und soziale Arbeit

 

Der Dienst am/an der Nächsten (Diakonie) ist ein Kennzeichen für Kirche und gehört zu ihrem Wesen. Die Diakonie bietet vielfältige Hilfe an und tritt für eine chancengerechte Gesellschaft ein. Sie berät, begleitet (auch bei Behördengängen), bietet Hilfe zur Selbsthilfe. Sie ist Stimme für die, die sich resigniert nicht mehr zu Wort melden. Konkret hilft die Kirchengemeinde in Einzelfällen, um aktuelle Not zu lindern. Sie stellt Kontakte her und arbeitet eng mit den anderen Trägern der freien Wohlfahrtspflege, aber auch mit den kommunalen Behörden vor Ort zusammen. Der Hilfe für Flüchtlinge kommt eine besondere Aufmerksamkeit zu.

 

Den Verein ‚Leib und Seele‘, der an Bedürftige Lebensmittel verteilt, begleitet sie, Gemeindemitglieder sind hier ehrenamtlich tätig. Sie unterstützt die Arbeit der ökumenischen Flüchtlingshilfe im Kreis Ahrweiler.

 

Für diese Aufgaben werden weiterhin regelmäßig Kollekten in den Gottesdiensten gesammelt.

 

In Solidarität mit den Gemeindemitgliedern, die bei großen Firmen oder Einrichtungen arbeiten, nimmt die Gemeinde in sozial-ethischer Verantwortung an Gesprächen mit Gewerkschaften und politischen Parteien teil.

 

5. Ökumene

 

Wie die Diakonie, so gehört auch die Ökumene zum Wesen der Kirche und zu ihren Kennzeichen. Sie versucht die ‚eine‘ Kirche in ihrem Reden und Handeln sichtbar zu machen und auf die Einheit der Kirchen hinzuarbeiten.

 

Die Ökumene vor Ort konkretisiert sich im Wesentlichen auf das Gespräch mit den Vertretern der römisch-katholischen Kirche und deren Gemeindemitglieder.

 

5.1. Die Situation

 

Die römisch-katholischen Gemeinden sind Teil der Diözese Trier. Auf dem Gebiet der Evangelischen Kirchengemeinde Adenau liegen die Pfarreigemeinschaften Adenau und Adenauer Land, Ahrbrück/Kesseling im Dekanat Ahr-Eifel, die Pfarreiengemeinschaft Kelberg des Dekanates Vulkaneifel und die kath. Kirchengemeinde St. Phillipus und Jakobus Kempenich des Dekanates Mayen-Mendig. In den katholischen Gemeinden wird in absehbarer Zeit eine geografische Neuorganisation stattfinden.

 

Die Gemeinden werden von fünf Priestern versorgt, die in ihrer theologischen Ausrichtung und Bereitschaft zur Ökumene sehr unterschiedlich sind. Regelmäßige von den Pfarrern organisierte Veranstaltungen und/oder  Gottesdienste wären wünschenswert. Ökumenische Veranstaltungen finden auf Anfrage weniger kath. Pfarrer statt. Der Wunsch nach solchen ist von Seiten der kath. Gemeindemitglieder viel größer. So sind es vor allem die sog. ‚Laien‘, die auf mehr Ökumene drängen, ohne dass ihre Anfragen positiv aufgenommen werden.

 

5.2. Konkrete Aktivitäten

 

Schulgottesdienste werden, wenn möglich, gemeinsam gefeiert. Der Gebetstag der Frauen und auch der Mirjamsonntag werden überkonfessionell von Frauen vorbereitet.

 

Ein Ökumenischer Arbeitskreis trifft sich seit vielen Jahrzehnten und bereitet einen alljährlichen Basar vor. Ein ökumenischer Spielenachmittag, vor allem für Senioren und Seniorinnen, trifft sich wöchentlich. Beide Kreise finden in Adenau statt und werden ehrenamtlich betreut.

 

Ökumenische Gottesdienste oder Andachten werden, wenn für die kath. Seite von der Diözese erlaubt, wochentags zu bestimmten Jubiläen gefeiert.

 

Trauungen konfessionsverschiedener Ehepaare werden im guten Miteinander vorbereitet und gefeiert.

 

Die Möglichkeit, einen Gottesdienst anlässlich einer Beerdigung in einer katholischen Kirche zu feiern, wird unbürokratisch und zügig gewährt. Organisten und Organistinnen und Küster und Küsterinnen der Kirche stehen im Allgemeinen zur Verfügung.

 

Die selten einzeln stattfindenden Vortragsabende zu ökumenischen Fragen oder Einladungen zur Darstellung spezifisch protestantischer Themen werden gut besucht.

 

Die Ökumene sollte im dargestellten Umfang beibehalten und idealerweise ausgebaut werden, um ein flächendeckendes kirchliches Angebot in der weitläufigen Gemeinde anbieten zu können.

 

Einmal im Jahr wird der Pfarrer zu einem Gespräch der Seelsorger im Dekanat Ahr-Eifel eingeladen.

 

Gerade aufgrund der anstehenden Neuorganisation der Gemeindestruktur im katholischen Bereich sollte versucht werden – zumindest unter den Gemeindemitgliedern -, die Kontakte zu intensivieren und durch Institutionalisierung fortzuführen. Auch im kirchlichen Bereich sollten Synergieeffekte gesucht werden – auch mit Blick auf eine mögliche Veränderung der Pfarrstellensituation in der Evangelischen Kirchengemeinde Adenau.

 

6. Fazit

 

Die Konzeption sieht vor, das bestehende Angebot durch das Engagement des Pfarrers, des Presbyteriums und die andauernde Aktivierung von ehrenamtlichen Mitarbeitenden in der bestehenden Form halten zu können.

 

Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Durchführung der Gottesdienste, der Seelsorge und der Familienbildung.

 

7. Ausblick

 

Da sich die Gegebenheiten der kirchengemeindlichen Arbeit in Adenau aus den verschiedensten Gründen immer wieder verändern, ist es sinnvoll, in bestimmten zeitlichen Abständen die Konzeption der Gemeinde zu überdenken und gegebenenfalls zu überarbeiten oder gar neu zu formulieren.

So beschlossen vom Presbyterium am 4. April 2018